GSB 7.0 Standardlösung

Themenfeld 2: Umwelt und Verkehr

Verkehr und Infrastruktur umweltgerecht gestalten

Eine nachhaltige Verkehrspolitik muss sowohl den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen als auch den steigenden Umweltanforderungen gerecht werden. Eine besondere Herausforderung ist es dabei, die Ansätze zur Bewertung und Reduktion von Umweltauswirkungen verkehrsträgerübergreifend zu entwickeln. Hierzu liefert das Themenfeld Umwelt und Verkehr des BMDV-Expertennetzwerks einen maßgeblichen Beitrag. Der schonende Umgang mit Lebensräumen und die Minimierung von stofflichen und nicht-stofflichen Emissionen bewahren und verbessern die natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen. Umweltaspekte sind daher integraler Bestandteil der Konzeption und Priorisierung von Verkehrs- und Infrastrukturentscheidungen.

Thematische Schwerpunkte

Die im Themenfeld Umwelt und Verkehr beteiligten Behörden BALM, BASt, BAW, BfG, BSH, DWD und DZSF/EBA vernetzen ihre Kompetenz im Rahmen von fünf Schwerpunktthemen (SPT).

Das Bild zeigt einen Überblick über die thematischen Schwerpunkte des Themenfeldes Umwelt und Verkehr Überblick über die thematischen Schwerpunkte des Themenfeldes Umwelt und Verkehr

Der Verkehr und seine Infrastruktur trennen und verbinden Lebensräume. Entsprechend fördern oder erschweren sie die Ausbreitung von Organismen. Das Themenfeld adressiert daher zwei zentrale Aspekte der biologischen Vielfalt in ihrer Wechselwirkung mit der Mobilität: zum einen den Erhalt oder die Wiederherstellung und die Vernetzung von Lebensräumen zur Förderung von Biodiversität und Strukturvielfalt (Ökologische Vernetzung); zum anderen den Umgang mit Einschleppung und Verbreitung von gebietsfremden Arten (Neobiota), zu der alle Verkehrsträger beitragen (Neobiota).

Das Bild zeigt die drei Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße in der nähe von Bingen am Rhein Die drei Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße in der Nähe von Bingen am Rhein Quelle: Maßmig, BfG

Die Forschung zur intelligenten Vernetzung und zum verkehrsübergreifenden Management von Verkehrsnebenflächen sowie zur Minimierung des Eintrags und der Ausbreitung von gebietsfremden, potenziell invasiven Arten unterstützt die Nationale Strategie zur Biodiversität.

Das Themenfeld Umwelt und Verkehr adressiert außerdem die Rolle von Verkehr und Verkehrsinfrastruktur als Quelle für stoffliche (z.B. Schadstoffe) und nichtstoffliche (z.B. Lärm) Belastungen der Umwelt. Beide beeinträchtigen die menschliche Gesundheit sowie Ökosystemleistungen.

Die qualitative Beeinträchtigung des natürlichen Lebensraums von Menschen, Tieren und Pflanzen hängt stark von der Belastung durch Immissionen ab. Deshalb identifizieren und charakterisieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Themenfelds auch die verkehrsbedingten (Verkehrsbedingte Emissionen/Immissionen und Lärm) und infrastrukturbedingten (Baubedingte Emissionen) Einträge in die Umwelt. Ferner betrachten sie den kurz-, mittel- und langfristigen Einfluss von Verkehr und Infrastruktur auf natürliche Stoffkreisläufe. Zum Schutz der Ökosysteme werden Lösungen entwickelt, die möglichst geringe Auswirkungen auf natürliche Stoffkreisläufe und anthropogene Klimaänderungen haben, beispielsweise in der Atmosphäre, im Gewässernetz, im System Boden/Grundwasser oder im urbanen Raum.

Im Rahmen der fünf Schwerpunktthemen des Themenfelds „Umwelt und Verkehr“ sind Arbeiten zur Vertiefung der bisherigen Ergebnisse (weitere Datenerhebung, Aufbau von Modellen und Informationssystemen etc.), zur Validierung der vorgeschlagenen Maßnahmen sowie zur Überführung derselben in die Praxis z.B. in Pilotprojekten geplant. Daneben gibt es noch Raum für neue Projekte und für die Implementierung innovativer Methoden, die zeigen, dass sich das BMDV-Expertennetzwerk auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung befindet. Nähere Informationen hierzu finden sich bei den einzelnen Schwerpunktthemen.

Ergebnisse

Das BMDV-Expertennetzwerk stellt verschiedene Daten und Werkzeuge bereit, die zu einer umweltgerechten Gestaltung des Verkehrs und der Verkehrsinfrastruktur beitragen:

  • Um die Betreibenden verschiedener Verkehrsträger bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, haben die Forscherinnen und Forscher Informationssysteme entwickelt, die etwa Angaben zu Neobiota oder zu Baustoffen und ihren Umweltauswirkungen enthalten.
  • Untersuchungsergebnisse zu den Emissionen und Immissionen sowie Modellstudien zu Verkehrsimmissionen wurden entwickelt und veröffentlicht.
  • Durch gezielte Maßnahmen kann die Nutzungsdauer von Stahlträgern-Deckbeschichtungen signifikant erhöht werden – Erkenntnisse, die bereits in die entsprechenden Regelwerke geflossen sind.
  • Die Forscherinnen und Forscher haben den Leitfaden „Verfahren zur Lärmminderung bei Kumulation“ entwickelt. Dieser dient zur Unterstützung bei der Umsetzung von Lärmschutzprojekten insbesondere dann, wenn mehr als ein Verursacher zu einer Lärmsituation beiträgt.
  • Verkehrsträgerübergreifend geplante Unterhaltungsmaßnahmen können dazu beitragen, die biologische Vielfalt, geschützte Arten und die Vernetzung des Lebensraums zu fördern.