GSB 7.0 Standardlösung

Verkehrsträgerübergreifendes und -spezifisches Management von invasiven Arten (SPT-202)

Invasive Arten (‚invasive alien species‘, IAS) sind gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten (Neobiota), welche negative Auswirkungen auf die Biodiversität haben. Zusätzlich können einige IAS die menschliche Gesundheit gefährden und/oder wirtschaftliche Kosten verursachen. Insgesamt führen invasive Arten zu Kosten von mehreren Milliarden Euro pro Jahr innerhalb der EU. Aufgrund der durch die Globalisierung zunehmenden Handelsströme und des Klimawandels wird mit einer Zunahme der durch IAS verursachten Probleme gerechnet.

Die Verkehrsträger sind in besonderem Maße betroffen, da viele IAS über den Verkehr neu eingeschleppt und weiterverbreitet werden. Darüber hinaus stellen Verkehrswege und Verkehrsnebenflächen potenzielle Ausbreitungspfade und Ansiedlungsräume für viele IAS dar.

Das Bild zeigt eine Blume Herkulesstaude Quelle: Pia Bartels, BASt

Die Verhinderung der Einschleppung und Verbreitung von IAS und ihre Bekämpfung ist Gegenstand internationaler Vereinbarungen, beispielsweise der UN-Biodiversitätskonvention, der Internationalen Seerechtskonvention oder des Ballastwasser-Übereinkommens. Auf EU-Ebene wurde 2014 die IAS-Verordnung (EU-Verordnung Nr. 1143/2014) verabschiedet. Auch ist die Bekämpfung von IAS Teil der nationalen Biodiversitätsstrategie und in der Gesetzgebung des Bundes verankert. Zu nennen ist hier insbesondere das im September 2017 geänderte Bundesnaturschutzgesetz (§ 40 BNatSchG).

Trotz der hohen Betroffenheit des Verkehrssektors ist der derzeitig bei den Verkehrsträgern vorhandene Kenntnisstand noch nicht ausreichend, um die Einschleppung und weitere Ausbreitung von IAS durch und entlang von Verkehrsträgern zu verhindern bzw. nachhaltig zu minimieren. Es fehlen sowohl erfolgreiche verkehrsträgerangepasste Managementmaßnahmen für bereits verbreitete IAS als auch Instrumente, um das weitere Eindringen neuer IAS präventiv zu verhindern. In der vorherigen Forschungsphase (2016–2019) des BMDV-Expertennetzwerks wurden wesentliche Erkenntnisse zu den für die einzelnen Verkehrsträger relevanten Artengruppen und Ausbreitungspfaden erzielt. Die Entwicklung der Prototypen des verkehrsträgerspezifischen Ausbreitungs-Modells CASPIAN und des webbasierten Neobiota-Informationssystems (NIS-DE) haben wichtige Grundsteine für Werkzeuge zur Prävention und Früherkennung gelegt.

In der aktuellen Forschungsphase des BMDV-Expertennetzwerks wird nun verstärkt der Fokus auf die Weiterentwicklung von unmittelbar einsetzbaren und praxistauglichen Methoden und von Instrumenten für den Umgang mit IAS im Verkehrsbereich gelegt. Dies gilt sowohl für die Prävention als auch für das regelmäßig anfallende notwendige Management von IAS im Verkehrsträgerbereich. Das Ziel ist hierbei, den Nutzerinnen und Nutzern maßgeschneiderte, praxistaugliche Lösungsvorschläge für einen adäquaten Umgang mit IAS an die Hand zu geben. Daneben werden durch die weiterführende Erhebung von Grundlagendaten Wissenslücken zur Relevanz von Verkehrssektor spezifischen Pfaden und besonders relevanten Artengruppen geschlossen.

Koordination:

Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt

derzeit kommissarisch:

Dr. Lars Symmank
Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt
SymmankL@dzsf.bund.de

Beteiligte Behörden:

  • DZSF/EBA
  • BASt
  • BfG
  • BSH