GSB 7.0 Standardlösung

Biodiversität und Lebensraumvernetzung (SPT-201)

Die Vielfalt von Pflanzen und Tieren, die Verschiedenheit der Individuen und ihrer Lebensräume – kurz: die Biodiversität – benötigt Flächen und Verbindungsachsen, damit sie erhalten und wo möglich wieder erhöht werden kann.

Verkehrswege fragmentieren ursprünglich zusammenhängende Lebensräume mit negativen Folgen für Pflanzen und Tiere; beispielsweise zerschneiden sie Habitate und Wanderkorridore. Auf der anderen Seite sind Straßen, Bahngleise und Wasserstraßen auch verbindende Landschaftselemente. Insbesondere die Verkehrsnebenflächen besitzen mit einem Anteil von ca. 3 % an der Gesamtfläche Deutschlands ein großes „grünes“ Potenzial für die Biodiversität.

Die im Rahmen der vorherigen Forschungsphase (2016–2019) des BMDV-Expertennetzwerks durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass die Verkehrsnebenflächen der verschiedenen Verkehrsträger Gemeinsamkeiten in der Biotopzusammensetzung und gewisse Ähnlichkeiten in der Zusammensetzung der dort vorkommenden Arten aufweisen. Der Vergleich der vorhandenen, für die einzelnen Verkehrsträger vorliegenden Leitfäden für die Unterhaltung dieser Flächen zeigt, dass es eine Fülle geeigneter Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität gibt, die verkehrsträgerübergreifend angewandt werden können.

In der zweiten Phase wird die Wirkung parallel angewandter Maßnahmen der einzelnen Verkehrsträger auf die Biodiversität und die Lebensraumvernetzung mit entsprechenden Synergien in der Unterhaltung gemeinsam betrachtet.

Die Expertinnen und Experten wenden wissenschaftlich etablierte Methoden, wie genetische Untersuchungen oder Fernerkundung, nun bei biodiversitätsbezogenen Fragestellungen an den Verkehrsträgern an. Ihre Erprobung im Schwerpunktthema soll eine schnellere und kostengünstigere Bereitstellung häufig benötigter Basisdaten wie Biodiversitätsparameter oder Populationsgrößenschätzungen ermöglichen.

Darüber hinaus wird die Datenlage zur Rolle von Verkehrsnebenflächen als Habitat und Korridor für Organismen verbessert. Zum Beispiel untersuchen die Forschenden verkehrsträgerübergreifend trennende und verbindende Wirkungen auf typische Stressfaktoren und auf Populationsgenetik.

Die Expertinnen und Experten dokumentieren und erforschen direkte und indirekte Effekte von Verkehrsträgern auf Schlüsselgruppen wie beispielsweise Vögel und Insekten. Vor allem bei Vorkommen von geschützten Arten auf Verkehrsbegleitflächen bestehen oft Unsicherheiten in der Planung und Durchführung von Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen. Die Weiterentwicklung von Methodenstandards durch die Forschenden soll zu einer besseren Projektbewältigung (Verbesserung der Planungs- und Rechtssicherheit, Vorhabenbeschleunigung) und einer Förderung der Biodiversität beitragen. Damit wird die allgemeine öffentliche Aufgabe im Sinne der Nationalen Biodiversitätsstrategie (NBS) und der Strategie der Bundesregierung zur vorbildlichen Berücksichtigung von Biodiversitätsbelangen für alle Flächen des Bundes (StrÖff) unterstützt.

Koordination:

Dr. Andreas Sundermeier
Bundesanstalt für Gewässerkunde
Sundermeier@bafg.de

Beteiligte Behörden:

  • BfG
  • BASt
  • DZSF/EBA