GSB 7.0 Standardlösung

Verkehr & Anpassung (SPT-103)

Wie werden Verkehrsströme durch klimabedingte Funktionseinschränkungen bzw. Ausfälle beeinflusst und welche Maßnahmen können damit verbundene Schäden mindern?

Während sich das Schwerpunktthema Verkehrsinfrastruktur & Anpassung auf die Verkehrsinfrastruktur und deren Sensitivität fokussiert, konzentriert sich das Schwerpunktthema Verkehr & Anpassung auf den Verkehr selbst. Zu den Arbeiten gehören Betrachtungen zum dritten Teil der Klimawirkungsanalyse, d.h. zur relativen Bedeutung des Verkehrs auf unterschiedlichen Strecken des Straßen-, Schienen und Wasserstraßennetzes (Kritikalitätsanalyse).

Zusätzlich werden ausgewählte Bereiche des Verkehrssystems virtuell unter „Stress“ gesetzt. Dies bedeutet, dass Bereiche des Verkehrssystems mit konstruierten außergewöhnlichen Ereignissen wie beispielsweise lang andauernden Sperrungen infolge von Hochwasser konfrontiert werden. So ermitteln die Forschenden spezifische Folgen außergewöhnlicher Situationen und erarbeiten Reaktionsmöglichkeiten. Des Weiteren untersuchen sie wie sensitiv Lkws, Schiffe und Wagons gegenüber möglichen Folgen des Klimawandels sind und wie die Fahrzeugflotten gegebenenfalls angepasst werden können beziehungsweise schon angepasst wurden.

Kritikalität der Verkehrssysteme

In den Verkehrssystemen Schiene, Straße, Wasserstraße sind nicht alle Strecken gleichbedeutend. So umfasst das „Trans-European Transport Network“ (TEN-T) die bedeutsamsten Verbindungen und die wichtigsten Knotenpunkte in Europa. Die Forschenden im Schwerpunktthema Verkehr & Anpassung entwickeln Kennwerte für die nationale und regionale Bewertung von Streckenabschnitten der Schiene, Straße und Wasserstraße. Bisher berücksichtigten die Forschenden lediglich auf Verkehrsmengen bezogene Kennwerte, um zu bewerten wie sehr der Verkehr durch bestimmte Störungen beeinflusst wird. Derzeit entwickeln sie weitere Kennwerte, um den Verkehr differenzierter zu betrachten. Sie prüfen beispielsweise, ob betroffene Orte über alternative Routen erreicht und inwieweit bestimmte Güter über andere Verkehrsträger transportiert werden können. Die neuen Kennwerte ermöglichen es regionale und raumordnerische Spezifika besser abzubilden. Die Kartenprodukte fließen in die Integrierte Klimawirkungsbewertung ein.

Stresstest-Szenarien

Unabhängig vom Klimawandel können extreme Witterungsbedingungen jederzeit auftreten, auch solche, die die Forschenden bislang noch nicht beobachtet haben. Im Rahmen sogenannter Stresstests konstruieren die Modelliererinnen und Modellierer gezielt Extremsituationen, um Kosteneffekte aber auch verkehrsträgerübergreifende Wirkungen wie Verlagerungseffekte greifbar zu machen. Bereits in der vorherigen Forschungsphase (2016–2019) sind die Ergebnisse eines exemplarischen Stresstests "Mittelrhein" (Fokusgebiet Binnen) auf großes Interesse gestoßen. Nun arbeiten die Forschenden aufbauend auf diesen Erfahrungen an weiteren Szenarien und Verbesserungen der Modellansätze. Dabei arbeiten sie eng mit dem Themenfeld Verkehrswirtschaftliche Analysen zusammen.

Anfälligkeit der Fahrzeugflotten

Welche Eigenschaften der Fahrzeugflotten bestimmen deren Anfälligkeit (Sensitivität) gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels? Welche Anpassungen der Fahrzeugflotten sind gegebenenfalls möglich und sinnvoll? Entlang dieser Fragen stellen die Forschenden entsprechende Untersuchungen für den Verkehr, d.h. zur Sensitivität der Fahrzeugflotten zusammen. So liegen bereits viele Ideen vor, mit welchen technischen Maßnahmen die Betroffenheit der Binnenschiffsflotte durch Niedrigwasser herabgesetzt werden kann. Auch im Bereich der Lkw-Flotte und Schienenfahrzeuge sind bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, bzw. können noch ergriffen werden. Gedacht ist hier beispielsweise an Klimaanlagen oder andere Materialien, um mit einer zunehmenden Hitzebelastung zurecht zu kommen.
Die Expertinnen und Experten bündeln diese und weitere Informationen, die in verschiedenen Fachbehörden bereits vorliegen. Flankiert wird dies von Interviews, z.B. mit Logistikunternehmen. Ziel ist es, Wirkungsketten zu beschreiben und den Anpassungsbedarf im Rahmen des Klimawandels zu bestimmen. Auch dies ist ein Baustein der Klimawirkungsanalyse, die den roten Faden der Zusammenarbeit im Themenfeld Klimawandel & Extreme darstellt.

Koordination

Maria Derr
Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM)
Maria.Derr@balm.bund.de

Dr. Enno Nilson
Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
Nilson@bafg.de

Beteiligte Behörden

  • BASt
  • DZSF/EBA
  • BAW
  • BfG
  • BSH
  • DWD
  • BALM